Medizinische Cannabis-Sorten: Überblick, Unterschiede und Anwendungen

Medizinische Cannabis-Sorten: Unterschiede, Wirkungen & Anwendung – erfahren Sie, welche Sorten es gibt und wie sie eingesetzt werden.

Medizinische Cannabis-Sorten: Überblick, Unterschiede und Anwendungen

Medizinisches Cannabis ist nicht gleich Cannabis. Unterschiedliche Sorten besitzen eigene Wirkstoffprofile, die gezielt bei Beschwerden wie Schmerzen, Schlafstörungen oder Entzündungen eingesetzt werden können. Doch worin unterscheiden sich die einzelnen medizinischen Cannabis-Sorten – und wie finden Sie die passende für Ihre Therapie?

Key Facts

  • Alle medizinischen Cannabissorten unterliegen umfassenden Qualitätskontrollen. Sie werden nach klaren Vorgaben kultiviert und regelmäßig geprüft, um eine gleichbleibende Reinheit sowie eine verlässliche Wirkung zu gewährleisten.

  • Die standardisierten Gehalte an THC und CBD sorgen für ein definiertes Wirkstoffprofil. So können die verschiedenen Sorten gezielt für bestimmte Anwendungsbereiche oder Symptome ausgewählt werden.

  • Im Unterschied zu Cannabis für den Freizeitgebrauch ist Medizinalcannabis ausschließlich auf ärztliche Verschreibung erhältlich – und wird in Apotheken abgegeben.

Überblick: Sorten, Unterschiede & mögliche Wirkungen

Medizinische Cannabis-Sorten werden speziell eingesetzt, um gezielt bestimmte Beschwerden zu lindern. Dabei sind die Unterschiede groß: Je nach THC- und CBD-Gehalt, genetischer Basis und Terpenprofil entfaltet jede Sorte ein eigenes Wirkungsspektrum. Erkennbar sind Medizinalsorten an standardisierten Bezeichnungen; häufig bilden bekannte Strains wie etwa Haze die genetische Grundlage. In diesem Ratgeber stellen wir Ihnen gängige medizinische Sorten vor und zeigen, bei welchen Krankheitsbildern sie Anwendung finden können – damit Sie eine Sorte entdecken, die zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt.

Unterschied zu Cannabis für den Freizeitkonsum

Während Freizeit-Cannabis in erster Linie für Genuss und Rauschwirkung konsumiert wird, steht bei medizinischem Cannabis die therapeutische Wirkung im Vordergrund. Aspekte wie Geschmack oder High spielen dabei eine untergeordnete Rolle.

Zudem ist der Zugang streng reglementiert: Patient:innen benötigen ein ärztliches Rezept, um Medizinalcannabis in der Apotheke zu erhalten. Alle Sorten – ebenso wie Produkte in Form von Extrakten oder Edibles – müssen medizinische Qualität aufweisen. Auch die Dosierung ist standardisiert, sodass eine sichere und kontrollierte Anwendung gewährleistet ist.

Herstellung und Qualitätskontrollen von medizinischem Cannabis

Damit Medizinalcannabis eine gleichbleibend hohe Reinheit und Wirksamkeit aufweist, wird es unter streng überwachten Bedingungen produziert:

  • Der Anbau erfolgt in speziell ausgestatteten Anlagen, die optimale Licht-, Klima- und Nährstoffbedingungen sicherstellen.

  • Jede Charge wird regelmäßig in zertifizierten EU-Laboren geprüft – dabei werden THC- und CBD-Gehalt, Reinheit sowie die Einhaltung der medizinischen Qualitätsstandards kontrolliert.

Bedeutung von THC- und CBD-Gehalten

Für die medizinische Anwendung sind vor allem die Konzentrationen und das Zusammenspiel der beiden Hauptwirkstoffe THC und CBD entscheidend. Je nach Verhältnis können sie unterschiedliche Effekte erzielen und gezielt bei bestimmten Beschwerden eingesetzt werden.

  • THC (Tetrahydrocannabinol): Der psychoaktive Hauptwirkstoff kann stimmungsverändernd wirken (1). Er findet u. a. Anwendung bei Appetitlosigkeit, Übelkeit oder chronischen Schmerzen.

  • CBD (Cannabidiol): CBD wirkt nicht psychoaktiv. Es wird vor allem zur Förderung von Entspannung, zur Linderung von Ängsten und zur Unterstützung entzündungshemmender Prozesse genutzt. Zudem kann es dazu beitragen, die intensiven Effekte von THC abzumildern.

Terpene und ihre Bedeutung

Terpene sind natürliche Duft- und Aromastoffe, die in Cannabis vorkommen. Sie bestimmen nicht nur das charakteristische Aroma und den Geschmack der Pflanze, sondern können auch ihre Wirkung beeinflussen. In Kombination mit Cannabinoiden wie THC und CBD entfalten sie ein Zusammenspiel, das die Effekte verstärken oder gezielt verändern kann.

So gibt es beispielsweise medizinische Cannabissorten mit einem hohen Anteil an Limonen – einem Zitrus-Terpen. Dieses sorgt nicht nur für ein frisches, zitroniges Aroma, sondern wird auch mit einer potenziell stimmungsaufhellenden Wirkung in Verbindung gebracht.

Wie finden Sie die passende medizinische Cannabissorte?

Die Wahl der richtigen Sorte hängt von mehreren Faktoren ab – darunter Ihre individuellen Beschwerden, der THC- und CBD-Gehalt sowie die genetische Basis der Pflanze. Je nach Zusammensetzung kann eine Sorte entspannend, schmerzlindernd oder entzündungshemmend wirken. Im Folgenden erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, um die passende Sorte für Ihre Bedürfnisse zu finden.

1. Welche Symptome sollen behandelt werden?

Medizinische Cannabissorten werden gezielt zur Linderung bestimmter Beschwerden eingesetzt.

  • Sorten mit höherem THC-Gehalt können unterstützend bei Schmerzen wirken.

  • Sorten mit hohem CBD-Anteil werden häufig genutzt, um Entzündungen zu hemmen – etwa bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn.

2. THC- und CBD-Verhältnis

Die Wirkung hängt maßgeblich vom Verhältnis der beiden Hauptwirkstoffe ab. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es entscheidend, die Dosierung individuell an Ihre Beschwerden anzupassen. Ein ärztliches Beratungsgespräch ist dabei unverzichtbar, um die richtige Balance zu finden.

3. Bedeutung der Genetik

Auch die Genetik beeinflusst die Wirkung:

  • Indica-dominante Sorten wirken eher beruhigend und schlaffördernd.
  • Sativa-dominante Sorten haben oft eine aktivierende Wirkung und können die Konzentration fördern.
  • Hybride kombinieren Eigenschaften beider Linien und bieten so ein breites Wirkungsspektrum.

4. Auswahl der Konsumform

Nicht zuletzt spielt die Art der Anwendung eine wichtige Rolle:

  • Vaporizer: für eine schnelle Wirkung.

  • Öle oder Tee: für eine sanfte, länger anhaltende Wirkung.

  • Edibles: für eine diskrete Einnahme, allerdings mit verzögertem Wirkungseintritt.

Welche medizinischen Cannabissorten gibt es?

Für den therapeutischen Einsatz stehen zahlreiche verschiedene Cannabissorten zur Verfügung. Grundlage bilden sogenannte Strains, also genetische Linien, die jeweils über ein standardisiertes Wirkstoffprofil verfügen. Dieses Profil – bestehend aus THC-, CBD-Gehalt und Terpenen – bestimmt, welche Symptome sich mit der Sorte möglicherweise behandeln lassen.

Im Folgenden finden Sie einige der bekanntesten Sorten und ihre potenziellen Anwendungsbereiche:

  • White Widow: Ein ausgewogener Hybrid, der sowohl entspannende als auch anregende Effekte entfalten kann. Geeignet zur Stimmungsaufhellung und potenziell hilfreich bei Schmerzen.

  • Wedding Cake: Indica-dominant, mit beruhigender Wirkung. Wird häufig unterstützend bei Schlafproblemen oder Angstzuständen eingesetzt.

  • Khalifa Kush: Eine Sativa-dominante Sorte, die für ihre belebenden und euphorisierenden Effekte bekannt ist. Kann bei Stressabbau oder Energiemangel hilfreich sein.

  • Gorilla Glue: Stark sedierend und daher besonders bei Schlafstörungen oder starker Unruhe geeignet.

  • Girl Scout Cookies: Ein Hybrid mit ausgleichender Wirkung. Kann Stimmungsschwankungen harmonisieren und den Appetit anregen.

  • Bruce Banner: Sehr THC-reich, mit potenzieller Wirkung gegen chronische Schmerzen und depressive Verstimmungen.

  • OG Kush: Indica-lastig, wirkt in erster Linie entspannend. Häufig genutzt zur Unterstützung bei Schlafproblemen oder Ängsten.

Was bedeuten die Namen medizinischer Cannabissorten und Produkte?

Wenn Sie Bezeichnungen wie White Widow oder OG Kush lesen, handelt es sich in erster Linie um Namen, die die genetische Herkunft und die typischen Eigenschaften einer Sorte widerspiegeln. Bei medizinischen Cannabisprodukten hingegen finden Sie standardisierte, klar strukturierte Produktbezeichnungen.

Ein Beispiel dafür ist „Vayamed 22/1 Ghost Train Haze“. Diese Bezeichnung enthält alle wichtigen Angaben: Hersteller, THC-/CBD-Gehalt sowie die genetische Grundlage. So können Sie auf einen Blick erkennen, ob das Präparat für Ihre Therapie geeignet ist.

Warum wirken manche Namen so technisch?

Während Sorten im Freizeitbereich oft kreative oder fantasievolle Namen wie Haze oder Skittlez tragen, sind medizinische Cannabisprodukte bewusst sachlich benannt. Der Grund: Eine eindeutige Kennzeichnung ist essenziell, um eine präzise Dosierung und eine sichere medizinische Anwendung zu gewährleisten.

Beispielhafte Aufschlüsselung:

Anhand der Bezeichnung „Vayamed 22/1 Ghost Train Haze“ wird deutlich, wie sich ein medizinisches Cannabisprodukt zusammensetzt:

  • Vayamed → Hersteller

  • 22/1 → Wirkstoffprofil (22 % THC, 1 % CBD)

  • Ghost Train Haze → Ursprungssorte bzw. genetische Basis

Wichtig: Rezeptpflicht für medizinische Cannabissorten – so erhalten Sie Zugang

Für die therapeutische Anwendung sind medizinische Cannabissorten grundsätzlich verschreibungspflichtig. Das bedeutet: Sie brauchen ein gültiges Cannabis-Rezept, das ausschließlich von einer Ärztin oder einem Arzt ausgestellt werden kann. Vorab findet ein Beratungsgespräch statt, bei dem Ihre Beschwerden geprüft werden. Erst danach wird entschieden, ob eine Cannabis-Therapie für Sie in Frage kommt.

Mit einem ausgestellten Rezept können Sie Ihre Sorte in der Apotheke abholen. Viele Patient:innen nutzen inzwischen auch den komfortablen Weg über Online-Apotheken, bei denen medizinisches Cannabis bestellt und direkt nach Hause geliefert wird. In beiden Fällen erhalten Sie ausschließlich geprüfte Produkte in standardisierter medizinischer Qualität.

Der Zugang zu medizinischen Sorten ist streng geregelt und klar vom Freizeitkonsum abgegrenzt. Während Cannabis auf dem Schwarzmarkt oder im Freizeitbereich oft schwankende Qualität aufweist, profitieren Sie als Patient:in von reinem, kontrolliertem und wirksamem Cannabis, das speziell für die medizinische Anwendung bestimmt ist.

Quellen

Cannabis Wirkung

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